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Der
Mann auf Piëchs Rechnung
Siehe Vermerk auf dem Beleg unten rechts:
"lt. H. Astalosch Ass. Dr.
Piech"
Umbau in Salzburg - bezahlt von
VW über das Konto / Kst. 1880
(Piëch / Pischetsrieder) des
Vorstandsvorsitzenden der
Volkswagen AG
Die Buchungen erfolgten
ebenfalls direkt
über das Konto / Kst. 1880
Der vorsichtige Chef und das
Vier-Augen-Prinzip
Bei VW herrscht grundsätzlich das
Vier-Augen-Prinzip. Auf jeder Rechnung haben daher grundsätzlich
zwei Unterschriften zu stehen. VW-Chef Piëch sei kein einziger Vorgang
bekannt, "wo es vom Vorstand oder vom Vorstandsvorsitzenden die
Anweisung gab, dass eine Unterschrift für einen Vorgang
genügt", so der VW-Chef vor dem Landgericht Braunschweig am 9.
Januar 2008. "Immer waren zwei Unterschriften nötig." Bei dieser
Aussage vor Gericht offenbarte der VW-Chef gravierende
Gedächtnislücken. Bei Ausgaben der Volkswagen AG für
das persönliche Ambiente des obersten Chefs in Salzburg, am
Hauptsitz des Familienbetriebes des Chefs, der Porsche Holding, kann
das natürlich grundsätzlich anders sein. Dort hat ihm, dessen
Familie auch am Verkauf der Volkswagen Milliarden verdiente, die
Volkswagen AG „ein Büro offiziell angemietet“, wie der Auszug aus
„Schwarzbuch VW“ Seite 62 – 63 belegt:
"Doch erst im Sommer 2005,
mitten in der geballten öffentlichen Aufregung über VW,
beschloss Piëch, künftig wenigstens einen Tag pro Woche in
der Wolfsburger Zentrale nach dem Rechten zu sehen. Bis dahin hielt
sich der Aufsichtsratschef vorzugsweise fern von der Autostadt auf, kam
im Schnitt „nur alle drei Monate mal“ nach Niedersachsen. In Salzburg,
am Hauptsitz des Familienbetriebs Porsche Holding, deren Mitinhaber er
ist, beaufsichtigt es sich eben weit komfortabler. Weshalb ihm dort zum
Beginn seiner neuen Funktion als VW-Aufsichtsrat ein neues Büro
eingerichtet wurde. Die Münchner Baufirma Diabos stellte der VW AG
am 10. April 2002 allein für Abbrucharbeiten und
Baustelleneinrichtung 15 320 Euro plus 16 Prozent Mehrwertsteuer in
Rechnung. Nachdem die Buchhaltung offenbar monierte, dass für
Arbeiten im Ausland keine Mehrwertsteuer zu berechnen sei, folgte am
23. Mai die Rechnung Nr. 2743 noch einmal, jetzt über glatt 15 320
Euro.
“Glauben Sie mir, ich bin
vorsichtig genug...“
Auf erste Anfragen zu dieser
Rechnung reagierte die VW-Pressestelle etwas vorschnell: „Dabei handelt
es sich um Sicherheitsmaßnahmen für das Büro des
damaligen Vorstandsvorsitzenden und heutigen Aufsichtsratsvorsitzenden
der Volkswagen AG.“
In der Diabos-Rechnung findet
sich allerdings kein Wort von Sicherheitsmaßnahmen, dafür
eher geschmacklich als sicherheitstechnisch relevante Posten wie
„Demontage Teeküche inkl. Entsorgung, Abbrucharbeiten Toilette
inkl. Entsorgung, Abstemmen und Entsorgen von ca. 6 qm
Parkettfußboden“. Dennoch verbittet sich Piëch in einem
Spiegel-Interview jegliche Kritik an seinem neuen Salzburger
Arbeitsplatz: „Es ging darum, dass ein Büro, das VW offiziell
anmietet, für meine Arbeit als Aufsichtsratsvorsitzender
eingerichtet wurde. Dafür mussten beispielsweise die Türen,
die zuvor aus hochwertigen Pappdeckeln bestanden, erneuert werden. Und
ich habe zum ersten Mal in meiner Zeit bei VW neue Büromöbel
bekommen. Glauben Sie mir, ich bin vorsichtig genug, dass man mir
persönlich nichts vorhalten kann.“
Aber ich möchte mir dann
doch noch eine Frage zur internen Erfassung dieses einzelnen Vorgangs
erlauben: Diabos hat VW-intern die Lieferanten-Nummer 106161/0, die
Abbruch-rechnung erhielt die Auftrags-Nummer 2019011. Unter der
Kostenstelle des Vorstandsvorsitzenden taucht diese so genannte
AZ-Nummer unter der Kostenart INSTR (Instandhaltung/Renovierung) wieder
auf. Allerdings nicht mit 15 320, sondern mit 18 120 Euro. Die
verbleibenden 2800 Euro entfallen laut VW-Rechnungsbearbeitung auf eine
Diabos-Rechnung mit der Nr. 837, ebenfalls vom 23. Mai 2002, ebenfalls
mit der Auftrags-nummer 2019011. Nun ist es an sich schon höchst
ungewöhnlich, dass eine Handwerks-Firma an einem Tag für ein
und denselben Auftrag an ein und denselben Empfänger zwei
verschiedene Rechnungen versendet; noch ungewöhnlicher ist es
aber, dass sie hierbei nicht zwei aufeinander folgende
Rechnungs-Nummern vergibt, sondern so weit auseinander liegende Nummern
wie 837 und 2743. Für solche Ungewöhnlichkeiten müsste
sich eigentlich die Konzern-Revision interessieren. Weil es aber um die
Renovierungsarbeiten für das Büro des
Aufsichtsratsvorsitzenden geht, hat sie vermutlich die Finger davon
gelassen."
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